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Zartes Hoffen

Mit 239.150 Neuzulassungen kam der österreichische PkwNeuwagenmarkt im vergangenen Jahr knapp unter dem Ergebnis aus dem Jahr 2021 (239.803 Neuanmeldungen) zu stehen. Die Branche profitierte im abgelaufenen Autojahr maßgeblich vom Abbau des aufgestauten Auftragsbestandes. Mit einem Zulassungsplus von 11,2 Prozent lag der heimische Automarkt Ende Dezember 2023 zwar deutlich über dem niedrigen Ergebnis von 2022, von einer nachhaltigen Erholung ist er aber noch weit entfernt – vom Niveau vor Corona trennen diesen immer noch rund 28 Prozent.
„Nach dem absoluten Katastrophenjahr 2022 konnte man zwar den Abwärtstrend stoppen, aber man sei nach wie vor weit von einem ,Normaljahr‘ mit bis zu 350.000 Einheiten in den Vor-Corona-Jahren entfernt“, so Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure. Er betonte, von einer Trendumkehr könne man daher nicht sprechen.
„Im letzten Jahr konnten die Lieferketten und somit auch die Produktionen wieder stabilisiert werden. Das führte zum Abbau der Aufträge aus 2022 und zu einer Normalisierung der Lieferzeiten“, fasst Kerle zusammen. „Das Jahr 2023 war auch geprägt von extremen Teuerungswellen in allen Bereichen und insbesondere die hohen Energiepreise führten zu einerweiteren Verunsicherung der Bevölkerung. Das Ergebnis ist eine spürbare Kaufzurückhaltung sowohl im privaten Bereich als auch im Firmengeschäft“, so Kerle weiter. Dies sei für die angestrebte CO2-Reduktion im Straßenverkehr keine positive Nachricht, da es zu einer weiteren Veralterung des Fahrzeugbestandes und damit zu einer Verlangsamung der CO2-Reduktion komme.
Ähnlich sieht auch Dr. Hans Peter Schützinger, Sprecher der Geschäftsführung der Porsche Holding Salzburg, des größten heimischen Fahrzeugimporteurs, die aktuelle Situation: „Die Autokauflust und der Ersatzbedarf sind definitiv vorhanden, das erhöhte Marktcomeback auf Vorkrisenniveau lässt aber noch auf sich warten“.
Wie stellt sich nun der heimische Automarkt im abgelaufenen Jahr im Detail dar?
E-Autos: Großteils Firmen. Im Jahr 2023 wurden 47.621 rein elektrisch betriebene Pkw neu zugelassen, dies entspricht einem Plus von 39,4 Prozent im Vergleich zu 2022 (13.456 Pkw). Dabei entfielen fast 80 Prozent der Neuzulassungen (79,4 Prozent) auf juristische Personen, Firmen und Gebietskörperschaften. Nur 20,6 Prozent wurden von privaten Personen angemeldet.
Hybride im Plus. Einen deutlichen Zuwachs gab es 2023 auch bei den Hybrid-Neuzulassungen: 52.967 Benzin-Hybrid (plus 30,1 Prozent) sowie 14.619 Diesel-Hybrid (plus 8,9 Prozent). Insgesamt erreichten 2023 die reinen E-Autos einen Anteil von 19,9 Prozent, Benzin-Hybride 22,1 Prozent und Diesel-Hybride 6,1 Prozent. Alternative Antriebssysteme erreichten 2023 in Summe einen Anteil von 48,2 Prozent, 2022 lag dieser bei 41,1 Prozent.
Verbrenner rückläufig. Dem langjährigen Trend entsprechend entwickelten sich die Neuzulassungen von Pkw mit Benzin- und Dieselantrieb weiter leicht rückläufig: Minus 1,5 Prozent bei Benziner (77.354 Einheiten; minus 1213 Fahrzeuge) sowie minus 3,2 Prozent bei Diesel-Pkw (46.568 Einheiten; minus 1547 Fahrzeuge).
Dennoch zufrieden mit dem Vorjahr zeigt sich die Porsche Holding: „Wichtiger als neue Marktanteilsrekorde ist, dass es sich um einen gesunden Marktanteil und ein solides Geschäft handelt. Wir haben den Absatz nicht künstlich befeuert. Hinter unseren Autos stehen echte Kunden“, zieht Schützinger Bilanz.
Für Kerle bleibe 2024 die Gesamtsituation allerdings weiter herausfordernd. Das erste Halbjahr werde vom geordneten Abbau der Auftragsbestände dominiert, während das zweite Halbjahr insbesondere von Produktneuheiten und absatzbelebenden Maßnahmen geprägt sein werde. Man rechne für heuer aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen mit einem ähnlichen Geschäftsjahr wie 2023.