Tests
VW Passat 2.0 TDI
Man könnte dem Passat nach der Addition seiner Eigenschaften den Titel „ziemlich bestes Auto der Welt“ verleihen, denn er kann so ziemlich alles. Vollgetankt hat er eine Reichweite von 1200 Kilometern, dagegen sieht jeder Elektriker wie eine Lachnummer aus, egal wie groß seine Batterie ist.
Voll beladen und mit hohem Autobahnanteil beträgt der Durchschnittsverbrauch 5,5 Liter, bei defensiver Fahrweise kann es gleich ein Liter weniger werden, und das darf im Zeitalter des geächteten Diesels durchaus einmal positiv erwähnt werden: so wenig bringt kaum ein Hybrid zusammen.
Üppig Platz. Auf der Rückbank ist das Platzangebot schon fast dekadent, gleiches gilt für den Kofferraum, der mit bis zu 1920 Litern jeden SUV alt aussehen lässt. Das wirkt sich allerdings auch aufs Fahren aus. Während die Länge auf der Autobahn wunderbar läuft, gehört man in der Stadt garantiert nicht mehr zu den beweglichsten. Dort wäre er eher eine Themenverfehlung, denn der Passat ist zum komfortablen Kilometerfressen gebaut. Die Sitzposition ist hervorragend, bemerkenswert ist auch die optionale Massagefunktion der Sitze, die einen wirklich auf Oberklassenniveau durchknetet. Die neue Multimediaeinheit ist wirklich gut gelungen, ist kein Vergleich zu den unglücklichen Vorgängern. Besonders gefreut haben wir uns über den Shortcut zu den Assistenzsystemen, welche sich dort recht rasch ins Off knipsen lassen.
Wo viel Licht, ist allerdings auch Schatten: Geblieben sind die Slider für Lautstärke und Temperatur – eine unpräzise Unart, die hoffentlich bald wieder in die Geschichte eingehen wird. Auch die Bevormundung der Assistenzsysteme nimmt immer skurrilere Züge an: Besonders nervig ist der Lenkassistent, welcher einen ständig in der Fahrbahnmitte halten möchte. Beim ersten Ausweichmanöver vor einem Traktorgespann bekommt man noch große Augen, mit welcher Hartnäckigkeit der Passat in das Hindernis lenken möchte. Auch erlebt: Autobahnbaustellen mit unterschiedlichen Bodenmarkierungen, bei denen man die Kraft beider Hände am Lenkrad braucht, um den Assistenten zu überstimmen. Dazu passt auch die Einparkhilfe, welche einem samt einer Notbremsung gleich den Gang rausnimmt, wenn sich ein todesmutiger Grashalm vor den Sensor stürzt.
-CJ
VW Passat R-Line 2,0 TDI - EUR 54.790,–
| Motor: | R4-Turbodiesel, 1968 ccm |
| Leistung: | 110 kW/150 PS |
| L/B/H: | 4917/1849/1506 mm |
| Testverbrauch: | 5,2 l/100 km |
| MVEG-Verbrauch komb.: | 5,8 l/100 km |
| CO2-Emission: | 153 g/km |
| 0–100 km/h; Spitze: | 9,3 s; 223 km/h |
| Kofferraumvolumen: | 690–1920 Liter |
ARBÖ-Fazit:
Plus: Moderner Alleskönner, egal ob für Business oder Familie, enormes Platzangebot, sehr sparsam in Sachen Verbrauch.
Minus: Biederes Image, Touch-Slider-Bedienelemente, nervige Assistenzsysteme.