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E-Auto bleibt herausfordernd

Auto & Wirtschaft: Nach Corona hat sich der Automarkt wieder etwas erholt. Die Zahl der neuen Elektroautos ist jedoch rückläufig, was der Branche aufgrund heuer fälliger Strafzahlungen Sorge bereitet.

Der Neuwagenmarkt in Österreich hat wieder an Fahrt aufgenommen – zwar noch zart, aber immerhin mit einem Plus. Mit Neuzulassungen jenseits der 250.000er-Marke hat sich der heimische Automarkt im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht erholt, er ist aber noch weit entfernt von Vor-Corona-Zeiten. Vergangenes Jahr wurden in Österreich laut Statistik Austria 253.789 Pkw neu zugelassen, das sind um 6,1 Prozent bzw. 14.639 Einheiten mehr als im Jahr 2023 und ist somit das beste Ergebnis seit 2019. Insgesamt waren 2024 in Österreich 7,42 Millionen Kraftfahrzeuge zugelassen, davon 5,23 Millionen Pkw.

Ein Drittel aller Pkw-Neuzulassungen entfiel 2024 dabei auf Benziner (Anteil 33,1 Prozent; +8,6 Prozent), gefolgt von Benzin-Hybriden (Anteil 26,3 Prozent; +25,9 Prozent). Rückläufig hingegen sind laut Statistik Austria die Zahlen bei Diesel-Pkw (Anteil 17,4 Prozent; -5,2 Prozent), sowie bei reinen E-Autos (Anteil 17,6 Prozent; -6,3 Prozent).

Insgesamt konnten alternativ angetriebene Pkw 2024 einen Anteil von 49,5 Prozent erzielen (2022: 41,1 Prozent; 2023: 48,2 Prozent).

Anders hingegen am Gebrauchtwagenmarkt: Rund die Hälfte (50,9 Prozent) der im Vorjahr zugelassenen 820.629 Gebraucht-Pkw waren mit Dieselmotor angetrieben, 36,9 Prozent entfielen auf Benziner. Auf geringem Niveau, aber im Steigen begriffen, sind die Zahlen bei alternativ angetriebenen Pkw: +48,5 Prozent bei reinen E-Autos (Anteil 3,5 Prozent), bzw. +54,9 Prozent bei Benzin-Hybrid (Anteil 6,3 Prozent) sowie +55,1 Prozent bei Diesel-Hybrid (Anteil 2,3 Prozent).

Trotz der zarten Erholung des Marktes zeigt sich die Branche aber alarmiert, besonders mit Blick nach Brüssel. Die heimischen Importeure und der Fahrzeughandel sprechen sogar von einem „entscheidenden Autojahr 2025“. Grund zur Beunruhigung ist der erwähnte Rückgang der batterieelektrischen Fahrzeuge von gut sechs Prozent. Die Absatzzahlen von E-Autos – drei Viertel davon sind hierzulande als Firmenwagen unterwegs – sind für die Einhaltung der CO2-Flottenziele unerlässlich.

Strafen drohen. „Um die europäischen CO2-Flottenziele für 2025 zu erreichen, müsste sich der Marktanteil der reinen Elektrofahrzeuge quasi verdoppeln“, analysiert Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure. „Für viele Hersteller würden die von der Politik beschlossenen Grenzwerte für 2025 eine kaum erfüllbare Herausforderung darstellen, es würden massive Strafzahlungen drohen. Und auch die Zulieferindustrie wäre gefährdet“, warnt Kerle.

Zwar stehe außer Zweifel, dass die Pkw-Zukunft in Europa elektrisch sein werde – die Automobilhersteller haben bereits Milliarden in die Elektromobilität investiert – doch die Realität zeigt, dass diese Transformation doch deutlich mehr Zeit beansprucht, als ursprünglich angenommen. Der notwendige Ausbau der Infrastruktur ist das eine, preislich attraktive und erschwingliche E-Modelle das andere.

Mit der von einer möglichen neuen Regierung angedachten Einführung einer motorbezogenen Versicherungssteuer für Elektroautos halten sich die befürchteten Einsparungen immerhin in Grenzen. Bei Vorsteuerabzug und Sachbezug dürfte sich bei E-Autos vorerst nichts ändern (Stand 3. Feb. 2025).

Für Hersteller und Händler kommen jedenfalls herausfordernde Zeiten zu, wenn es gilt, das ehrgeizige Ziel Flottenverbrauch für 2025 umzusetzen. Die Konsumentinnen und Konsumenten könnten sich vielleicht schon bald über fette Rabatte bei Elektroautos freuen … 

-ME

Was Importeure sagen
 

„Trotz der sich weiter verschärfenden Rahmenbedingungen sollte 2025 aber ein vergleichbares Ergebnis für den heimischen Automarkt wie 2024 drinnen sein. Ein Stoppen der E-Förderungen würde Branche bzw. Wirtschaft doppelt treffen: Zum einen beim Erreichen der E-Autoziele und zum anderen mit hohen Strafzahlungen beim Verfehlen der CO2-Ziele, was wiederum Auswirkungen auf wirtschaftliche Resilienz und Arbeitsplätze haben würde.“

Dr. Hans Peter Schützinger,
Porsche Holding

„2025 ist es notwendig, dass 25 Prozent der verkauften Fahrzeuge reine Elektrofahrzeuge sind. Unser Ziel ist also ein Elektroanteil von 25 Prozent im Verkauf. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern als StellantisFamilie unsere Ziele erreichen werden.“ 

Markus Wildeis, 
Stellantis Austria

 

 

Top-Five Marken

Diese Automarken waren 2024 die Erfolgreichsten in Österreich (Pkw):
1. VW 35.977 (+7,1%*); MA 14,2%
2. Skoda 25.529 (+7,8%); MA 10,1%
3. BMW 19.002 (+6,0%); MA 7,5%
4. Audi 15.244 (0%); MA 6,0%
5. Seat 12.357 (+3,0%); MA 4,9%


Top-Five Modelle

Diese Modelle wurden 2024 in Österreich am meisten gekauft (Pkw):
1. VW Golf 8670 (+61,2%)
2. Skoda Octavia 7876 (+14,5%)
3. Tesla Model Y 5470 (-9,4%)
4. BMW X1 4818 (+19,9%)
5. Seat Ibiza 4809 (+58,6%)

 

QUELLE: STATISTIK AUSTRIA, ANGABEN KFZ-NEUZULASSUNGEN; *)IN KLAMMER: VERÄNDERUNG IN PROZENT IM VERGLEICH ZU 2023, RUNDUNGSDIFFERENZEN NICHT AUSGEGLICHEN; MA = MARKANTEIL IN PROZENT