Magazin

Erdgas: Saubere Sache

CNG. Die schlaue Alternative namens Erdgas wartet nach wie vor auf „Entdeckung”.

Denn die Vorbehalte gegenüber CNG halten sich hartnäckig – zu Unrecht!

Erdgasbetriebene Autos (CNG) sind umweltfreundlich und eine kostengünstige Alternative zu konventionellen Benzin- und Dieselfahrzeugen. Umso verwunderlicher, dass sich viele Hersteller völlig aus dem Erdgasgeschäft zurückgezogen haben. Doch Erdgas ist noch lange nicht tot. So überarbeitete der VW-Konzern kürzlich seine Erdgas-Modelle und besonders die spanische Tochter Seat setzt auf diese saubere Technologie und startet mit zahlreichen neuen Erdgas-Modellen seine CNG-Offensive. Und dennoch: Die Vorbehalte gegenüber CNG als alternativem Kraftstoff halten sich hartnäckig – jedoch völlig zu Unrecht, wie ein Fakten-Check beweist.

Sicher? CNG ist – entgegen manch unbegründeter Befürchtung – eine sichere Sache. Die in den aktuellen Erdgasautos verbauten Gastanks werden nach den höchsten Branchenstandards konstruiert, produziert und zertifiziert. Außerdem sind sie mit einem Sicherheitsventil versehen, das im höchst unwahrscheinlichen Fall eines technischen Problems dafür sorgt, dass das Gas auf kontrollierte Weise an die Außenluft abgegeben wird. Alle Bauteile des Gastanks sind darauf ausgelegt, extremen Bedingungen standzuhalten. So herrscht im Tank im Alltagsbetrieb maximal ein Druck von etwa 200 bar, zugelassen ist er mit bis zu 600 bar jedoch für die dreifache Belastung. Dass winterliche Temperaturen CNG etwas anhaben können, ist ebenfalls ein Mythos: Nach den Gesetzen der Physik müsste die Außentemperatur schon unter minus 160 Grad Celsius fallen, damit sich das CNG im Tank verflüssigt.

Umweltfreundlich: 25 % weniger CO2 und 95 % weniger NOx CNG („Compressed Natural Gas”) ist unter starkem Druck (etwa 200 bar) komprimiertes Erdgas, das speziell zum Betanken von Autos aufbereitet und angeboten wird. Es enthält nur geringe Anteile von Stickstoff und Kohlendioxid – weshalb es weitestgehend sauber verbrennt. Im Gegensatz zu Erdöl muss Erdgas nach der Förderung nicht erst aufwendig aufgearbeitet werden. Erdgas-(CNG)-betriebene Motoren emittieren im Vergleich zu Verbrennungsmotoren bis zu 25 Prozent weniger CO2 und bis zu 95 Prozent weniger Stickoxide (NOx). Zudem werden im direkten Vergleich kaum Rußpartikel ausgestoßen.
CNG ist auch als regenerativer Energieträger verfügbar. Einerseits als Bio-Methan aus biologischen und organischen Abfällen gewonnen, das bereits heute an der Tankstelle in unterschiedlichen Anteilen beigemischt oder als eigener Kraftstoff angeboten wird. Andererseits auch als synthetisches Methan, das im Zuge des „Power-to-Gas”-Verfahrens (überschüssiger Ökostrom zur Gaserzeugung) gewonnen wird. Und das sogar komplett klimaneutral. Denn im Fahrbetrieb wird dabei nur so viel CO2 ausgestoßen, wie zuvor bei der Produktion dieses „grünen” Kraftstoffes durch Photosynthese in Sauerstoff umgewandelt wurde.

Preiswert: CNG schont die Geldbörse
CNG-FAHRZEUGE kosten nicht mehr als vergleichsweise Benzin- oder Dieselautos. Sie sind in einigen Bundesländern steuerlich begünstigt (Infos auf www.arboe.at) und nach dem Kauf sind die Betriebskosten niedrig: Das liegt vor allem daran, dass CNG aufgrund seines höheren Energiegehalts effizienter verbrennt als herkömmliche Kraftstoffe. Da CNG kein Erdölderivat ist, bleibt es zudem vor unvorhersehbaren Ölpreisschwankungen geschützt. In der Praxis sind Einsparungen von 30 Prozent im Vergleich zum Diesel und 55 Prozent im Vergleich zum Benzinbetrieb möglich.

Wie fährt es sich mit CNG?
In puncto Leistung und Fahrdynamik stehen CNG-Modelle ihren rein benzinbetriebenen Pendants in nichts nach. So muss man schon sehr genau hinsehen, um überhaupt einen Unterschied zu erkennen. Im Kombiinstrument wird angezeigt, wenn das Fahrzeug im CNG-Modus fährt. Zudem sind getrennte Kraftstoffanzeigen für die Gastanks und den Benzin-Reservetank vorhanden. Ist der CNG-Tank leer, schaltet das Auto automatisch auf Benzin als Reservekraftstoff um – ohne dass man davon etwas mitbekommt.

Wartung & Service
In ihrer mechanischen Funktion unterscheiden sich CNG-Fahrzeuge nicht von konventionell motorisierten Modellen. Auch Zündkerzen oder Filter müssen nicht häufiger ausgetauscht werden als bei einem Ottomotor, wie manchmal fälschlicherweise behauptet wird. Einziger Unterschied: Für Erdgasautos ist laut Versandbehälterverordnung alle zwei bzw. drei Jahre (modellabhängig) ein spezieller DichtheitsCheck vorgeschrieben, alle zehn Jahre eine Überprüfung des Druckbehälters. Was sich auf die Servicekosten schlägt.