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Frühlingsgefühle

Fahrrad. Rad raus, aufsteigen, endlich im Freien fahren – ein schöner Gedanke in diesen Tagen. Aber mit Maß und Ziel, dann bleibt der Spaß.

Das Ergometer hat ausgedient, das Straßenrad oder Mountainbike wird aus dem Keller geholt. Aber bitte nicht nur entstauben, raufsetzen und auf Teufel komm raus treten. Das ist ungesund – für Mensch und Maschine. Dr. Thomas Fladischer ist Facharzt für Unfallchirurgie und Orthopädie in Bruck/Mur und weiß, wovon er spricht. Denn er ist nicht nur ein medizinischer, sondern auch rennerprobter Fachmann. Der 38-Jährige gewann 2017 und 2018 bei den „Medigames“ in Marseille und  Malta die Ärzte-Weltmeisterschaft. „Das Allerwichtigste ist, dass  man erst aufs Rad steigt, wenn man sich gesund fühlt, speziell wenn es noch kälter ist“, sagt Fladischer, „wenn man verkühlt ist und trainiert, besteht die Gefahr einer Herzmuskelent zündung.“

Gemütlichkeit bringt’s. Auch wenn der Ehrgeiz und die Vorfreude auf die Bewegung in der Natur groß sind, sollte es der Hobbyradler gemütlich angehen. „Im wahrsten Sinn des Wortes. In den ersten zwei, drei Monaten sollte man die Grundlagenausdauer aufbauen und nicht wie ein Wilder Höhenmeter sammeln“, sagt Fladischer. Zwei bis drei Einheiten pro Woche wären perfekt. „Und bitte nicht zum ‚Weekend Warrior‘ werden, der fünf Tage nichts tut und sich dann am Samstag und Sonntag je sechs Stunden die Seele aus dem Leib fährt. Das bringt nichts und ist auch nicht gesund, weil der Körper nicht ordentlich regenerieren kann“, erklärt der Arzt.

Im Idealfall geht der Saisonstart nicht auf der Straße, sondern in einem sportmedizinischen Institut über die Bühne, nämlich mit einem leistungsdiagnostischen Test. Fladischer: „Dann bekommt man gleich sein Trainingsprogramm und kann effizient und mit Freude fahren.“

Plaudern & Radeln. Während der Saison können die ambitionierten Amateure die Belastung langsam steigern. „Ein Drittel Intensität, zwei Drittel lockere Einheiten sind eine gute Kombination“, erklärt Fladischer. Eine Pulsuhr ist gut, aber keine Verpflichtung, sagt er: „Es gilt immer noch die Faustregel: Wenn ich mich während der Ausfahrt mit meinem Partner unterhalten kann, bin ich im grünen Bereich.“

Eines lassen die allermeisten Hobbyradler laut Fladischer außer Acht: „Sie steigen ab und das war’s. Aber man sollte nachher für Ausgleich sorgen, etwa mit Übungen zur Rumpfstabilisierung. Die Bandscheiben und die Rückenmuskulatur werden es danken“, lächelt Fladischer. Dann steht dem wunderbaren Hobby Radfahren nichts mehr im Wege.