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Sauberer durch E10

E10. Die schrittweise Einführung des neuen Kraftstoffs E10 soll den Individualverkehr sauberer und nachhaltiger machen. Die wichtigsten Infos zum „Bio-Sprit“.

Um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, braucht es – neben dem weiteren Hochlaufen der E-Mobilität – als Übergangsmaßnahme auch den Einsatz erneuerbarer Kraftsto§e mit geringerem CO2-Fußabdruck. Auf Basis einer Novelle der Kraftstoffverordnung (KVO), die EU-Recht umsetzt und mit 1. Jänner 2023 in Kraft getreten ist, wird der neue Kraftstoff E10 schrittweise eingeführt und voraussichtlich nach und nach an fast allen österreichischen Tankstellen verfügbar sein. Im Zuge der Einführung zeigt sich eine breite Allianz für E10 im Land.

Bei E10 handelt es sich um einen Benzin-Kraftstoff, der neben fossilem Benzin einen maximalen Anteil von zehn Volumenprozent Bio-Ethanol enthält, einem Alkohol, der sich aufgrund seiner chemischen Eigenschaften für den Einsatz in Verbrennungsmotoren eignet. E10 ist eine Abkürzung: Das E steht dabei für Ethanol bzw. Bio-Ethanol, die Zahl 10 für zehn Volumenprozent.

„Die Herausforderungen der Energiewende in puncto Versorgungssicherheit, Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Leistbarkeit kann kein Energieträger allein bewältigen. Durch die Einführung von E10 lassen sich die CO2-Emissionen im Straßenverkehr deutlich reduzieren. E10 ist bereits in vielen europäischen Ländern verfügbar und hat sich als nachhaltige Kraftstoffalternative bewährt. Die Energieindustrie ist ein wichtiger Treiber und ein verlässlicher Partner bei der Umsetzung der Energiewende“, so Hedwig Doloszeski, Geschäftsführerin Fachverband der Mineralölindustrie (FVMI).

Sauberer & nachhaltiger. Gerald Kumnig, ARBÖ-Generalsekretär, nennt weitere Vorteile: „Der allein in Österreich derzeit millionenfach verbaute Verbrennungsmotor wird noch viele Jahre die bestimmende Antriebstechnologie auf Österreichs Straßen sein. Damit all diese Pkw auch ihren Beitrag zur Ökologisierung des motorisierten Individualverkehrs beitragen, ist die Einführung von E10 wichtig. Der Einsatz von biogenen Kraftsto§en ist heute unbedenklich, senkt zudem die Abhängigkeit von Erdöl und wird von den allermeisten Fahrzeugen sehr gut vertragen. Als Vertreter der Interessen der motorisierten Konsument:innen ist für den ARBÖ die Einführung von E10 daher ein richtiger Schritt, den Individualverkehr sauberer, nachhaltiger und damit zukunftsfit zu machen.“

E10 bringt aus technischer Sicht keine Nachteile, sondern stellt einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaschutz dar. In Europa ist E10 bereits weit verbreitet: In 15 EU-Mitgliedstaaten wird der Kraftsto§ schon seit Längerem angeboten. Von der Umstellung nicht betro§en sind Super Plus und Premiumtreibsto§e, die weiterhin mit maximal fünf Prozent Bio-EthanolAnteil angeboten werden.

Um umfassend zu informieren und o§ene Fragen rund um Herstellung und Verträglichkeit von E10 zu beantworten, wurde gemeinsam von ARBÖ und ÖAMTC sowie den WKO-Fachverbänden FVMI, Energiehandel und Garagen-, Tankstellen- und Serviceunternehmungen die Website e10tanken.at ins Leben gerufen.

 

 

E10: die häufigsten Fragen
 

Woraus besteht E10 und wie wird es produziert?
Bei E10 handelt es sich um einen Benzin-Kraftstoff, der neben fossilem Benzin einen maximalen Anteil von 10 Volumenprozent Bio-Ethanol enthält. Bio-Ethanol ist ein aus Biomasse gewonnener Alkohol, der beim Verbrennen ähnliche Eigenschaften hat wie Benzin, jedoch eine deutlich bessere CO2-Bilanz. Durch die Produktion erneuerbarer Kraftstoffkomponenten wie Bio-Ethanol werden auch Rohstoffe, die ungeeignet oder nur eingeschränkt für die Ernährung oder für Tierfutter sind, zu höherwertigen Produkten – u. a. Bio-Kraftstoff und Dünger – weiterverarbeitet. Noch vor der Bio-Ethanol-Produktion wird aus dem Ausgangsstoff Eiweiß-Futtermittel erzeugt. Nur die dabei übrig bleibenden Abfallstoffe werden zur Erzeugung von Bio-Ethanol verwendet.

Werden zur E10-Produktion Lebensmittel eingesetzt?
Für die Herstellung von österreichischem Bio-Ethanol wird kein Brotgetreide verwendet. Österreichisches Bio-Ethanol wird aus landwirtschaftlichen Reststoffen erzeugt. Dadurch ist keine Flächenkonkurrenz zum Anbau von Nahrungs- und Futtermitteln gegeben.

 

Kann Österreich selbst genügend E10 produzieren?
In Österreich wird ausreichend Bio-Ethanol hergestellt, um eine zehnprozentige Beimischung für im Land benötigtes Benzin zu ermöglichen und es als E10 in Verkehr zu bringen. Die Einführung von E10 in Österreich löst daher keinen weiteren Rohstoffbedarf bzw. Flächenverbrauch im Land aus. Im Übrigen wird heimischer Bio-Kraftstoff, egal ob Bio-Ethanol oder Bio-Diesel, zum überwiegenden Teil aus Reststoffen, beispielsweise der Stärkeproduktion oder aus Altspeisefetten, hergestellt. Selbstverständlich wird aus logistischen Gründen (Transportwege bzw. Entfernungen zu Raffinerien und Tanklagern) in Österreich nicht ausschließlich lokal erzeugtes Bio-Ethanol bzw. E10 verkauft. Es findet ein Import und Export von Kraftstoffen statt.

Welche Fahrzeuge können mit E10 betankt werden?
Für die überwiegende Mehrheit der in Österreich zugelassenen Benzin-Pkw ist der Kraftstoff ohne Einschränkungen geeignet. Eine rechtsverbindliche Auskunft zur E10-Verträglichkeit kann Ihnen der Hersteller Ihres Fahrzeuges geben. Eine Auswertung der Bestandsfahrzeuge aus 2023 hat ergeben, dass 98,3 Prozent der BenzinPkw in Österreich E10 vertragen. Auf e10tanken.at finden Sie einen Link zur Pkw-Abfrage, allerdings wurden hier keine Oldtimer (Erstzulassung vor mindestens 30 Jahren) berücksichtigt.

Woher weiß ich, ob mein Fahrzeug E10 verträgt?
In der Regel vertragen alle ab November 2010 zugelassenen Fahrzeuge E10. Ein Aufkleber am Tankdeckel von neueren Fahrzeugen ist die schnellste und einfachste Informationsquelle, auch in der Bedienungsanleitung finden sich Angaben über die Verträglichkeit.

Schadet E10 meinem Fahrzeug?
Nein. Ist das Fahrzeug für E10 freigegeben, gibt es keine negativen Auswirkungen auf Motor, Schläuche oder Dichtungen.

Was tanke ich, wenn mein Auto kein E10 verträgt?
Fahrzeuge, die keine E10-Freigabe haben, können weiterhin Kraftstoff tanken, der keinen bzw. maximal bis zu fünf Prozent BioEthanol enthält (in den meisten Fällen PremiumKraftstoff).

Was kostet E10 an der Tankstelle?
Die Mehrkosten für E10 betragen rund ein bis zwei Cent pro Liter. Ohne E10-Beimengung würde aufgrund der fälligen Strafzahlungen mit einer Verteuerung von fünf bis sechs Cent pro Liter zu rechnen sein.

Mehr Infos auf e10tanken.at

Die Initiative E10 umfasst: Bundesministerium BML, Bundesministerium BMK, Wirtschaftskammer-Fachverbände Mineralölindustrie, Energiehandel, Garagen-, Tankstellen- und Serviceunternehmungen, sowie Fahrzeughandel, Österreichische Automobilimporteure, Landwirtschaftskammer, AGRANA, sowie ARBÖ und ÖAMTC. e10tanken.at