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Bussi!

VW ID. Buzz. Nach Jahren der Vorankündigungen macht Volkswagen nun ernst: Der elektrische ID. Buzz kommt endlich in den Handel.

Klar spielt VW jetzt auf der kom pletten Bulli-Vermächtnis-Kla viatur, was die Techniker zwar lächerlich finden, beim Publikum aber scheinbar gut ankommt: Kaum ein Auto dieser Tage erntet so viel Sympathiepunkte und gezückte Handys wie der ID. Buzz. Eines stimmt wirklich: Wie der Opa gehört der ID. Buzz zu den nutzbarsten Autos auf dem Markt, als Elektriker steht er (abgesehen von kantigen Vans) mit seinem Platzangebot tatsächlich allein da.

Bedingungslose Zuneigung spielt es trotzdem nicht, hier merkt man genau, wo der Elektroantrieb noch seine Grenzen hat: Beim Wegfahren gefällt der spontane Antritt der 310 Newtonmeter des Elektromotors. Der treibt – wie beim Urahn – die Hinterräder an. Trotz der 204 PS Maximalleistung darf man aber keine Wunder erwarten: Der Hunderter ist zwar schon in 10,2 Sekunden erledigt, bei 145 km/h wird wegen der Reichweite jedoch rigoros abgeriegelt. Der ID. Buzz hat zwar einen beachtlichen cw-Wert von 0,285 – allerdings wird dieser mit der Stirnfläche multipliziert, und diese ist bei einem Bus eben groß. Weitere Zugeständnisse an den Elektroantrieb: Das Leergewicht beim Buzz liegt bei 2471 kg, die Zuladung beträgt überschaubare 469 kg. Ebenso übersichtlich: Die Anhängelast von einer Tonne – immerhin: es gibt eine.

Drinnen ist der Wagen geschmackvoll angerichtet, die am Armaturenbrett verstreuten Zierteile sorgen für freundliches Ambiente, allerdings muss man anmerken, dass viele Plastiksorten weicher aussehen, als sie tatsächlich sind. Die Sitzposition ist fein, wie man das bei Volkswagen gewohnt ist. Die Multimedia-Einheit mit ihrer verwirrenden Menüstruktur sowie den Wischfeldern für Lautstärke und Temperatur leider nicht. Wir hoffen auf ein baldiges Update (das geht over-the-air) und die Renaissance von Drehreglern beim ersten Facelift (auch wenn es vermutlich ein frommer Wunsch bleiben wird).

Der ID. Buzz ist erstaunlich straff abgestimmt, was sich vor allem beim Überfahren von Bremsschwellen äußert. Ansonsten gibt er sich – ebenso VWtypisch – in jeder Disziplin unauffällig. Der Verbrauch pendelt sich bei angepasster Fahrweise bei rund 20 kWh/100 km ein, die versprochene Reichweite von 420 Kilometern sollte sich mit dem 77 kWh netto fassenden Akku damit leicht machen lassen.

 

Und da ist noch etwas VW-typisches: Fixen Preis gibt es noch keinen, allerdings ist die erste offizielle Näherungsangabe mit 67.000 Euro echt heftig. Was wir wirklich schade finden, denn mit einem familientauglicheren Tarif könnte der Buzz einschlagen wie die sprichwörtliche Bombe. Um diesen Betrag bekommt man schon ein fein restauriertes Original. Ohne Wertverlust.

-CJ