Motornews

Des Pudels Kern

Der Skoda Octavia geht in eine neue Runde.

Charmant, wohltuend frei von Experimenten, dafür mit einer ungehörig breiten Motorenpalette.

Um es gleich zu Beginn festzumachen: Der Octavia ist das Herz von Škoda – ein no-nonsense-Wagen, der über sämtliche Modetrends erhaben ist und sich dadurch diskret den Status des Bestsellers erarbeitet hat (Österreichs meistgekaufter Wagen von Jänner bis Oktober 2019!). Nur so lässt sich auch erklären, mit welchem Aufwand die jüngste Generation des Wagens erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt wurde: 700 Gäste in der tschechischen Nationalgalerie, eigens komponierte Klänge, die vom tschechischen Philharmonieorchester dargebracht wurden, dazu eine Show, die jedem Samstagabendprogramm zur Ehre gereicht hätte, ja sogar der Ministerpräsident Andrej Babiš fand sich unter den Ehrengästen - ehrensache, erwirtschaftet Škoda schließlich 10 Prozent des tschechischen BIPs.

Der Chef selbst, Bernhard Maier (oberstes Bild), führte mit Entertainerqualitäten durch die Präsentation, war diese doch per Livestream im Netz global verfügbar. Logisch, dass an Lob nicht gespart wurde: „Besser, geräumiger, sicherer, vernetzter und emotionaler denn je: Skoda hat mit der vierten Generation seines Bestsellers Octavia neue Dimensionen erreicht. Das Herz der Marke Škoda ist länger (plus 19 mm/Combi um 22 mm) und 15 mm breiter als sein Vorgänger, verfügt über einen nochmals gewachsenen Kofferraum (Limousine: plus 10 Liter auf 600 Liter; Combi plus 30 Liter auf 640 Liter) und präsentiert sich dank der neuen Skoda Designsprache noch emotionaler. Das neue Innenraumkonzept verbindet überdurchschnittliche Platzverhältnisse und herausragende Funktionalität mit hochwertigen Materialien und cleveren Detaillösungen. Innovative Konnektivität und neue Assistenzsysteme heben Komfort und Sicherheit auf ein noch höheres Niveau.“

Fakt ist, dass sich die vierte Generation seit 1996 definitiv nicht mehr in die Kategorie der Kompakten einordnen lässt. Was damals noch – salopp formuliert – ein Golf mit Heckklappe war, ist zu einer ausgewachsenen Limousine geworden. 78 Millimeter mehr Knieraum im Fond belegen das eindrucksvoll.
Natürlich gibt es auch technisch große Fortschritte zu vermelden: Der neue Octavia nutzt als erster Škoda überhaupt die Shift-by-Wire-Technologie für die Bedienung des DSG, die die Fahrstufenauswahl des Fahrers elektronisch an das Getriebe überträgt. Optional gibt es Voll-LED-Matrix-Scheinwerfer, heckseitig kommen ebenso Voll-LED-Heckleuchten mit dynamischen Blinkern zum Einsatz. Auch in Sachen Assistenzsysteme ist der Octavia voll auf Höhe der Zeit. Exemplarisch seien Ausweich-Assistent, Abbiege-Assistent, Ausstiegswarner, Area-View-System, Seiten-Assistent, Adaptive Abstandsassistent ACC, Verkehrszeichenerkennung, Spurhalte-Assistent, Stau-Assistent und City-Notbrems-Assistent erwähnt.
Motorseitig wird der Octavia sehr breit aufgestellt sein. Es gibt Benziner (3- und 4-Zylinder) als 6-Gang-Schalter (1,0 TSI 110PS; 1,5 TSI 150PS). Bestellt man diese mit DSG, gibt’s ein Mild-Hybrid-Paket mit Riemenstartergenerator dazu. Der 2,0 TSI mit 190 PS hat Allrad und DSG an Bord, nicht aber die Hybridisierung.


Auch ein Plug-In-Hybrid mit einer Systemleistung von 204 PS wird zu haben sein. Der CO2-Bilanz förderlich wird der CNG-befeuerte 1,5 TSI G-Tec mit 130 PS sein. Dieselseitig kommt der neu konstruierte 2,0 TDI in Leistungsstufen zu 115, 150 und 200 PS zum Einsatz. Letzterer hat DSG und Allradantrieb bereits serienmäßig, Allrad ist Option für den 150 PS-Motor, DSG für alle. Von einer reinen Elektroversion war vorerst nichts zu hören - gut möglich, dass man Konzernmutter Volkswagen erst einmal die Wege glätten lässt. Eher vorstellbar, dass zuvor noch die mittlerweile traditionellen RS-Modelle nachgeschoben werden.