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Ein größerer Bär
„Die tolle Kiste“ war der Werbeslogan für das Urmodell des Panda, das Fiat 1980 präsentiert hat: klein, minimalistisch und ungeheuer praktisch. Anders ausgedrückt: intelligent einfach.
Die Sitze konnten zu einer großen Liegefläche umgelegt werden. Wurde die hintere Bank entfernt, hatte man unglaublich viel Stauraum. Für alle, die Berge erklimmen wollten, war der 4 x 4 mit österreichischer Allradtechnik von Steyr-Puch im Angebot.
Bis 2001 war „die tolle Kiste“ im Programm. Doch jene Attribute, die vor gut vier Jahrzehnten hohe Verkaufszahlen brachten, reichen heute längst nicht. Jetzt haben Autokäufer halt andere Ansprüche. Mit dem neuen Grande Panda will Fiat diese erfüllen und versucht, an die Erfolge vergangenen Zeiten anzuknüpfen.
Drum wurde aus dem alten, kleinen nun ein größerer Bär. Konzernmutter Stellantis baut den 3,99 Meter langen Viertürer auf der STLA Smart-Plattform wie den Citroen C3. Außen wie innen wurden viele Designelemente des Ur-Panda aufgenommen, ohne dabei zu stark retro geworden zu sein.
Mit Kunststoffplanken an den Flanken, einem Unterfahrschutz und einer Dachrehling macht der kleine Italiener, der im Fiat-Werk in Serbien gebaut wird, ein bisserl auf SUV, die 3D-Schriftzüge an der Seite und am Heck erinnern an den alten 4x4. Auch das Armaturenbrett mit seinem Bildschirmkastl orientiert sich am Ur-Panda.
In Summe ist der Gesamtauftritt sehr sympathisch. Die Bedienung ist watscheneinfach. Das Platzangebot für die Passagiere ist gut, Ablagefächer innen sind ausreichend vorhanden. Der Kofferraum fasst 361 Liter (beim Elektro) und kann bei umgelegter Rückbank auf 1.315 Liter erweitert werden.
Auf Nachhaltigkeit wird natürlich Wert gelegt: Pro Auto werden 140 recycelte Tetrapacks in den Kunststoffteilen verarbeitet. Beim Topmodell „La Prima“ gibt es das neue Bambusfasertextil am Armaturenbrett, was toll aussieht und sich gut angreift.
Zwei Antriebsvarianten stehen zur Wahl: Der Mildhybrid hat einen 100 PS-Dreizylinder mit 1,2-Liter und 29 elektrische Zusatz-PS kombiniert mit einer 6-Gang-Doppelkupplungsautomatik. Diese Version geht 160 km/h und beschleunigt in zehn Sekunden auf 100. Beim Verbrauch gibt Fiat 5,4 Liter Eurosuper nach WLTP auf 100 Kilometer an.
Der Elektro mit 113 PS, der auch einige Kilometer getestet werden konnte, geht vernünftige 132 km/h schnell und braucht elf Sekunden von Null auf 100. Was braucht man mehr von einem Kleinwagen? Man will Öko und nicht Stromfresser sein. Als Reichweite für den Stromer gibt Fiat optimistische 320 Kilometer nach WLTP an. Optional gibt es ein selbstaufrollendes Ladekabel, das hinter einer Klappe am Grill versteckt ist. Insgesamt fühlt sich der Elektro im Fahrbetrieb flink und recht angenehm an. Dieser Panda ist in der Stadt sicher eine interessante Option.
Ab April wird es den Elektro in Österreich geben. Die Preise gehen mit dem „Red“ bei 26.900 Euro (brutto - ohne Förderungen) los. Der Hybrid folgt im Juni. Diese Variante kostet in der Basisausstattung „Pop“ 18.990 Euro.