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Mazda MX-30: Öko-Stromer

Mit dem elektrischen Mazda erscheint ein später Gast in der E-Szene: markentypisch anti-mainstreamig und mit Öko-Gewissen.

Mazda hat sich Zeit gelassen. Während viele Hersteller schon die zweite Generation ihrer Elektromodelle auf den Markt gebracht haben, war es beim japanischen Hersteller bislang ruhig. Doch nun bringt Mazda sein erstes E-Auto. Und das gewohnt ein bisserl anders als die anderen.

MX-30, diese Bezeichnung wirkt irgendwie vertraut. Kenner der Marke erinnern sich an die Sportcoupes MX-3 und MX-6 der Neunziger Jahre. Seit damals hält nur mehr der MX-5 die Fahne mit dem besonderen Modellcode hoch. „MX” ­– das steht bei Mazda für alles, außer Mainstream. Und so soll sich auch der neue Elektro-Mazda mit einem Schuss Extravaganz etwas abseits der Mittelmäßigkeit bewegen. Heißt: Schicker Crossover-Look in schnörkellosem Kodo-Design und mit gegenläufig angeschlagenen Türen á la Mazdas Wankelmotor-Sportler RX-8.

Auch in Sachen Technik beschreitet Mazda eigene Wege: Die 35,5-kWh-Batterie (von Panasonic) soll rund 200 Kilometer Reichweite ermöglichen (WLTP kombiniert: 19 kWh/100 km), im Stadtverkehr sollen sich bis zu 262 km ausgehen. Das ist im Vergleich zu den Mitbewerbern nicht die Welt – da können andere fast doppelt so viel. Mazda begründet diese Entscheidung mit der besseren Umweltverträglichkeit einer kleineren Batterie – von der Herstellung bis hin zur Entsorgung. „Rightsizing“ nennt sich dieses ökologisch sinnvolle Verhältnis aus Gewicht, Verbrauch und Reichweite. Und in der Praxis liefert der MX-30 genug Reichweite, um den Großteil des Alltags ohne Reichweitenangst zu meistern.

Dieser grüne Gedanke zieht sich auch durchs Interieur: So kommen im MX-30 beispielsweise Recyclingmaterialien in Form von recycelten PET-Flaschen für den filzartigen Stoff der Türverkleidungen sowie nachwachsende Rohstoffe wie Kork für Teile der Mittelkonsole zum Einsatz. Auch eine Reminiszenz an die Firmengeschichte, die vor 100 Jahren mit der Korkproduktion begann. Generell sind Verarbeitung und Feeling nach gewohnt edler Art des Hauses. Platzmäßig gibt’s vorn nichts auszusetzen. Im Fond kann es durch die nach hinten abfallende Dachlinie für Großgewachsene am Kopf etwas knapp werden. Der Vollständigkeit halber erwähnen wollen wir das Kofferraumvolumen: 366 bis 1171 Liter, mit dem optionalen Bose-Soundsystem sind es etwas weniger.

Wie fährt er sich? Auffallend anders. Auf kurvigen Straßen im stadtnahen Wienerwald konnte der MX-30 bei einer ersten kurzen Testfahrt gefallen. Der MX-30 kommt ohne die brachiale Elektro-Beschleunigung aus. Was nicht heißt, dass er brustschwach agiert. Der E-Mazda zieht mit seinen 105 kW/143 PS vom Stand weg souverän los, und das überaus harmonisch und ohne übernervöse Vorderräder, wie das bei vielen E-Autos beim Kickdown der Fall ist. Auffällig dabei das generierte Motorengeräusch, das einen sonor schnurrend begleitet, was den Eindruck eines „normalen” Autos erwecken soll. In Zahlen sind das 9,7 Sekunden für den Sprint von Null auf Tempo 100 und Spitze 140 km/h.

Trotz seines hochbeinigen Crossover-Charakters (Höhe 1555 mm) zirkelt er dank tiefem Schwerpunkt und der nur 310 kg-Batterie agil und leichtfüßig durch die kurvige Peripherie. Die Stärke der Rekuperation lässt sich per Paddles am Lenkrad in fünf Stufen wählen. Für One-Pedal-Fahren reicht die stärkste Stufe zwar nicht ganz aus, dafür rollt der Elektro-Mazda auf der schwächsten Stufe nahezu widerstandslos.

Wechselstrom-Laden an einer 22kW-Wallbox geschieht mit maximal 6,6 kWh Ladeleistung und dauert rund fünf Stunden. Am DC-Schnelllader (max. Ladeleistung 50 kW) ist die Batterie in rund 40 Minuten zu 80 Prozent geladen. Unterstützung im Alltag verspricht dabei die neue My Mazda-App. Sie hilft mit aktuellen Infos, Fahrzeugstatus und zeigt verfügbare Lademöglichkeiten.

Zwei Versionen, GTE und GTE+, stehen beim MX-30 zur Wahl. Der Einstiegspreis liegt aufgrund der kürzlich angehobenen E-Auto-Förderung nun bei E 29.590,- (statt Liste E 34.990,-). Mit dabei ab dem Basismodell bereits eine umfangreiche Ausstattung sowie eine Vielzahl an Assistenz- und Sicherheitssystemen. Bei der Version GTE+ (um E 30.590,- inkl. Bonus) gibt’s zusätzliche Komfortfeatures wie etwa Sitz- und Lenkradheizung, schlüssellosen Zugang sowie die Möglichkeit zu den optionalen Upgrade-Paketen „Premium” und „Tech”, die dann u.a. mit 360-Grad-Blick, Matrix-LED-Licht bis hin zu Stauassistent und Bose-Sound verwöhnen.

Ab 18. September soll der Mazda MX-30 bei den Händlern stehen. Für heuer rechnet der heimische Importeur Mazda Austria in Summe mit 500 verkauften Einheiten. Seit Bestellstart anlässlich der Premiere auf der Tokyo-Motorshow im Vorjahr wurden bereits 150 Stück der limitierten „First Edition” verkauft.