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Made in China

MG EHS. Überraschend stimmig betritt das China-SUV erstmals die Bühne. So fährt sich der Plug-In-MG.

Wer MG hört, denkt automatisch an die legendären britischen Sportwagen früherer Jahre. Nun meldet sich die Marke MG zurück, aber diesmal völlig anders: Produziert wird in China und im Programm von MG Motors Österreich (Denzel-Gruppe) finden sich derzeit ausschließlich zwei elektrifizierte SUV-Modelle: der ZS EV als reines E-Auto und das Plug-In-Model EHS, das wir auf einer kleinen Testrunde erstmals fahren konnten.

Da steht er nun, der MG EHS – und überrascht. Das schicke China-SUV, dass optisch durchaus den Zeitgeist trifft, hält auch dem zweiten Blick stand: Saubere Verarbeitung, perfekte Spaltmaße und ein satter Tür-Sound deuten auf ein ernstgemeintes Produkt hin. Das Plug-In-Modell ist mit seinen viereinhalb Metern Länge ein gutes Stück größer (+26cm) und auch geräumiger als der elektrische ZS EV.

Nächste Überraschung im Inneren: Die von uns gefahrene Luxury-Version wirkt alles andere als billig: Ledersitze, Lederlenkrad und Leder sogar in den Türverkleidungen. Dazu stilvoll verchromte Lüftungsdüsen und Türgriffe, Alupedale, Ambientebeleuchtung, Panoramaglasdach und vieles mehr. Hier wurde das Lastenheft verwöhnter Ansprüche gekonnt abgearbeitet. Ebenso sind die wichtigsten Sicherheits- und Komfort-Zutaten mit an Bord, wie unter anderem Notbrems- und Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, adaptiver Tempomat, automatisches Fernlicht, Keyless Go, Rückfahrkamera bzw. 360-Grad-Kamera (Luxury) sowie Smartphone-Anbindung via Apple CarPlay und Android Auto.

Sehr modern und klar gibt sich das digitale Cockpit, das mittige 10,1-Zoll-Farbdisplay serviert schlüssige Touch-Bedienung, die darunter liegenden Tasten steuern direkt wichtige Funktionen wie Heckscheibenheizung, Homebutton oder Audio-Lautstärke. Etwas mühsam: Zur Klimasteuerung muss man sich die Einstellung erst auf das Display holen, um Gebläse oder Temperatur zu ändern. Ein Kritikpunkt geht an die zwar gut aufgelöste aber irgendwie grob gezeichnete Navidarstellung. Und dann findet sich da noch ein kleiner Übersetzungsfehler, der aber in Kürze ausgemerzt werden soll: Zur Deaktivierung des Spurhalteassistenten wurde das englische Wort „Close” (für ”Schließen”) fälschlicherweise mit „nahe“ übersetzt.

Wie fährt er sich? Der 1,5-l-Turbobenziner (162 PS) bringt es im EHS in Kombination mit dem 122 PS-Elektromotor auf 258 PS Systemleistung, die von einer 10-Gang-Automatik verwaltet wird. Und dass das China-SUV dabei kräftig zur Sache gehen kann beweisen seine Fahrleistungen: 6,9 Sekunden für den Sprint von Null auf 100 km/h und 190 km/h Spitze. Rein elektrisch soll er mit seiner 16,6 kWh-Batterie bis zu 52 Kilometer schaffen. Per EV-Schalter neben dem Ganghebel kann man zwischen reinem Elektro- und Hybridmodus wechseln. Das Zusammenspiel zwischen E-Antrieb und Verbrenner funktioniert stimmig, verbrauchsmäßig sollte man sich im Hybridmodus bei vernünftiger Fahrweise so um die 6,5 Liter/100 km bewegen.

Bei entspannter Fahrweise gibt sich der MG durchaus komfortabel und angenehm, lediglich auf kurze Stöße reagiert er etwas polternd. Selbst bei forscher Gangart bleiben Lenkung und Fahrwerk direkt und willig, jedoch meldet sich dann auch der Benziner akustisch stärker zu Wort. Wer das Gaspedal aber zu forscht drückt, muss mit starken Antriebsreaktionen auf die Lenkung des Fronttrieblers rechnen. Da ist  besonders bei Nässe Vorsicht geboten.

Unterm Strich liefert MG mit dem EHS einen starken Auftritt ab. Schicke Optik, toller Innenraum und großzügige Platzverhältnisse sind die Stärken des China-SUV. Beim Fahrgefühl hingegen könnte man im Detail noch nachbessern.
Erhältlich ist der MG EHS in den Ausstattungsvarianten Comfort und Luxury, die Preise starten bei E 32.240,- (inklusive sieben Jahre bzw. 150.000 Kilometer Garantie). Das ist deutlich günstiger als bei der Konkurrenz.