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Mercedes EQV: Großraum-Elektriker
Die Elektroabteilung von Mercedes Benz erhält Zuwachs: Mit der elektrischen V-Klasse, die sich EQV nennt, bringen die Schwaben nach dem EQC nun ihren zweiten Stromer und zugleich ihre erste rein elektrische Großraumlimousine auf den Markt. Neben umweltbewussten (und zahlungskräftigen) Großfamilien zielt der lautlose Van auch auf gewerbliche Shuttledienste.
Mit der im Fahrzeugboden verbauten 90 kWh-Batterie soll der geräumige Stromer bis zu 348 km Reichweite (nach WLTP) schaffen. Die Batterie ist dabei schwerpunktgünstig im Fahrzeugboden verbaut. Mercedes ist stolz darauf, dass im EQV trotz E-Antrieb keine Einbußen bei Ladevolumen (1030 bzw. 1410 Liter bei der Langversion) und Variabilität (sechs bis acht Sitze) gemacht werden müssen. Somit bietet der EQV die gleiche Variabilität und Funktionalität im Innenraum wie sein konventionell angetriebenes Schwestermodell, die V-Klasse. Erster Fahreindruck: Mit 150 kW/204 PS Spitzenleistung fährt sich der EQV überraschend agil und leichtfüßig und vor allem angenehm leise. Die Rekuperation erfolgt fünfstufig über Paddles, vom Segeln bis hin zu One-Pedal-Fahren, was in der Praxis sehr angenehm zu bedienen ist. Darüber hinaus sind vier Fahrmodi (von Eco bis Sport) wählbar, die Spitze ist auf 140 km/h begrenzt, optional auf Tempo 160. Bei unserer kleinen Testrunde auf Bundesstraßen durch die Wachau und einem flotteren Abschnitt auf der Autobahn zeigte der Bordcomputer einen Verbrauch 25 kWh/100 km (Mercedes nennt hier 28,7 kWh/100 km).
Das intelligente Navi (MBUX) wählt dabei die Route mit den wenigsten Ladestopps und den kürzesten Ladezeiten. Dabei wird auch die voraussichtliche Ladedauer einkalkuliert, wobei Schnellladestationen präferiert werden und die Batterie in Vorbereitung auf den Ladevorgang schon vorkonditioniert wird. Die eigene App me Charge bietet dabei ein Zugang zu einem europaweiten Ladeinfrastruktur-Netzwerk.
Der EQV beherrscht sowohl AC-Wechselstromladen zu Hause oder an öffentlichen Ladestationen mit bis zu 11 kW als auch DC-Gleichstromladen an Schnellladesäulen (serienmäßige CCS-Ladedose) mit bis zu 110 kW. Auch ist es möglich zu definieren, bei welchem Batterieladestand das Fahrzeug den nächsten Ladestopp vorschlägt oder mit welcher Restreichweite man am Ziel ankommen möchte. Die Ladezeit an der Wallbox (AC, bis 11 kW) beträgt bis zu 10 Stunden (0 bis 100 %) , an einer 110 kW Schnelladestation soll die Batterie in ca. 45 Minuten bis zu 80 Prozent voll werden.
Das grüne Gewissen kostet: Für den EQV, der im Oktober bei den Händlern steht, sind mindestens E 81.696,- fällig (ohne staatliche Förderungen). Dabei inkludiert ist ein Wartungspaket für vier Jahre, Batteriegarantie bis 160.000 Kilometer oder acht Jahre sowie me Remote- und Navigationsdienste für 36 Monaten und die Ionity-Mitgliedschaft für zwölf Monate.