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Opel Astra: Smart Export
Es läuft wieder in Rüsselsheim. Man hat die Marktanteile in Europa konsequent gesteigert, der Corsa war in Deutschland und Großbritannien überhaupt gleich der meistverkaufte Kleinwagen, da mag man sich nicht beklagen. Derweil war das die letzten Jahre nicht immer so. Zuerst die Kindsweglegung von General Motors, dann die Fusion mit PSA (also Peugeot und Citroën), was nicht nur eine sprachliche Barriere mit sich brang, sondern auch einen Stolz der Franzosen, den manche auch als Arroganz verstehen. Doch die Rüsselsheimer ließen sich nicht beeinflussen und haben das gemacht, was sie früher schon gut konnten: Entwickelt. Da wird mit einem nicht zu überhörenden Selbstbewusstsein in der Stimme betont, dass die neue Kompaktplattform, auf der unter anderem auch der Bruder Peugeot 308 steht, zum Großteil in Rüsselsheim entwickelt worden ist.
Schön auch, dass man bei Opel wieder eine Linie gefunden hat. Der Mokka hat mit dem A-Manta-inspirierten Kühlergrill begonnen, und der steht auch dem neuen Astra sehr gut. Die Tagfahrlichter ziehen die Front gekonnt in die Breite und sorgen für einen feisten Auftritt. Apropos Lichter: Wer rund einen Tausender in die Aufpreisliste investiert, bekommt durchwegs empfehlenswertes LED-Matrix-Licht, das nebenbei sogar in Österreich hergestellt wird. Die Seitenlinie wirkt etwas homogener als beim 308er, auch heckseits geht der Trick mit den winkelförmigen Lichtern auf: Fest sitzt der Astra auf der Straße.
Das gilt übrigens auch beim Fahren. In Sachen Fahrwerk ist der Astra voll auf Höhe der Zeit. Dieses ist genau am Schnittpunkt zwischen Komfort und Sportlichkeit abgestimmt, die Servounterstützung der präzisen Lenkung nicht übertrieben ausgefallen. So lässt sich der Astra präzise um Kurven zirkeln.
Bei den Antrieben lässt einem Opel dankenswerter Weise die volle Auswahl: Die vollelektrische Variante steckt zwar noch in der Pipeline, ist aber schon offiziell angekündigt. Selbiges gilt für die stärkere der beiden Plug-In-Hybrid-Versionen mit 225 PS. Zum Start gibt es einmal jene mit – gewiss nicht langweiligen - 180 PS Systemleistung, die rein elektrisch etwa 60 Kilometer weit kommt. Und das bis Autobahntempo. Was auffällt, ist die Ruhe im Gehäuse, unter anderem doppelt isolierter Verglasung vorne geschuldet. Davon profitieren auch die herkömmlichen Verbrenner. Am Start steht ein 1,2-Liter großer Dreizylinder-Turbobenziner in Eskalationsstufen zu 110 und 130 PS. Reicht der kleinere schon zum Mitschwimmen im Verkehr, würden wir zum stärkeren der beiden raten – ein Gewinn an Sicherheit beim Überholen sowie Fahrspaß, gut angelegte 1200 Euro Aufpreis zur Basis. Ein Diesel findet sich auch im Portfolio, der ebenso 130 PS leistet. Der leistet seinen Dienst brav, wirkt aber erstaunlich brummig. Auch einen spürbaren Verbrauchsvorteil haben wir bei den ersten Runden nicht ausmachen können.
Kombi? Ja, heißt Sportstourer und wird es im Laufe des Jahres nachgereicht. Der Einstieg für den neuen Astra liegt übrigens bei 22.180 Euro.
*) wörtlich: „durch das Raue zu den Sternen”. Bedeutet: „Durch Mühsal gelangt man zu den Sternen“.