Motornews
Originell individuell
Es war ein offenes Geheimnis, dass Mazda den Wankelmotor weiter verfolgt – und auch, dass dieser seine Wiedergeburt als Range-Extender in einem Elektroauto feiern würde. Naheliegend, da der Motor äußerst kompakt baut, weiters soll der typische Sprit-Appetit bei fixen Drehzahlen kontrollierbar sein.
Nun hat er den Einzug in den MX-30 geschafft, eine stimmige Kombination für Individualisten. Wie funktioniert’s? Unter der Haube sitzen ein Elektromotor, welcher die Vorderräder antreibt, rechts daneben ein Generator und daneben, kaum unter dem Luftfiltergehäuse sichtbar, ein Einscheiben-Wankelmotor mit 75 PS. Dieser lädt ausschließlich den Akku, es handelt sich um einen seriellen Hybrid. Im Gegensatz zum puren Elektriker ist hier die Batteriegröße von 35,5 auf 17,8 kWh geschrumpft.
Beim Wegfahren herrscht typische E-Auto-Stille. Im normalen Fahrmodus wird die Batterie auf etwa 45 Prozent Ladestand leergefahren, erst dann ertönt es aus dem Motorraum der typische Wankelsound. In diesem Falle aber recht unspektakulär, ähnlich dem Kompressor eines herkömmlichen Haushaltskühlschranks. Der Range Extender erreicht seine Höchstleistung bereits bei 4500 Umdrehungen, das war früher sowas wie erhöhtes Standgas. Gebessert hat sich der Durst, auch wenn man sich hier keine Rekorde erwarten darf. Mazda gibt eine elektrische Reichweite von 85 Kilometern an, zusammen mit dem Verbrenner sollen bis zu 680 Kilometer lange Etappen möglich sein. Das ergibt umgerechnet mit dem 50-Liter Tank einen reinen Verbrenneranteil von 8,4 Litern auf 100 Kilometern.
Zusätzlich zum Normalen Fahrmodus gibt es den reinen EV-Modus, bei dem der Verbrenner bis zum leeren Akku schweigt. Im Charge-Modus kann der Fahrer einstellen, bis zu welchem Ladestand man den Akku geladen haben möchte. An der Steckdose kann der MX-30 das übrigens auch. Beim DC-Lader mit 36 kW ist man in 25 Minuten von 20 auf 80 Prozent. An der dreiphasigen Wallbox mit 11 kW dauert die volle Ladung rund 1,5 Stunden.
Wer den MX-30 also als echtes Elektroauto sieht und benutzt – EV und R-EV kosten freundlicherweise exakt gleich viel (ab 38.750 Euro) – und auf Einzigartigkeit steht, wird hier viel Freude haben. Alleine die Karosserie mit den hinteren Butterfly-Türen hebt sich wohltuend von der Masse ab, das Interieur mit den Korkapplikationen tut sein Übriges. Gänzlich unaufgeregt gibt sich die Bedienung, man findet sich auf Anhieb zurecht. Einen Dreh-Drücksteller, den man auch während der Fahrt bedienen kann gibt es hier übrigens auch noch.