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Rundum-Sorglos-Ingenieur
Punktgenau in die entstandene Lücke zwischen HR-V und dem CR-V schiebt Honda nun den ZR-V, der sich namenstechnisch in die bestehende SUV-Nomenklatur einordnet, in der sich eher nur Auskenner problemlos zurechtfinden. Optisch gibt sich der 4,6m lange Crossover – laut Honda ein Mix aus Limousine und SUV – elegant schnörkellos und irgendwie zurückhaltend, also eher kein extrovertierter Laufsteg-Typ.
Das wahre Highlight liegt unter der Haube: Beim aufwendigen und ganz speziellen e:HEV-Hybrid-Antrieb (bekannt aus dem Civic) haben die Honda-Ingenieure ganze Arbeit geleistet. Dieser macht den ZR-V zum Sparefroh und ist die einzig verfügbare Motorisierung. Er kombiniert einen 2,0-l-Vierzylinder mit 143 PS (Atkinson-Prinzip) mit zwei Elektromotoren zu einer Systemleistung von 135 kW/184 PS bzw. 315 Nm Drehmoment. Maximal sind 173 km/h ermöglicht und in gut acht Sekunden wird Tempo 100 erreicht.
Wie funktioniert’s? Das e:HEV-System wechselt nahtlos und ohne Eingreifen des Fahrers zwischen Elektro-, Hybrid- und Motorantrieb. In der Stadt fährt man großteils elektrisch, Bei stärkerem Beschleunigen wird automatisch in den Hybrid-Mode gewechselt, dabei werden die Räder weiterhin elektrisch angetrieben, während der Verbrenner die Batterie speist.
Bei höherem Tempo (z. B. Autobahn), schaltet das System auf Motorantrieb um und bei Bedarf unterstützt zusätzlich der Elektromotor. Das funktioniert in der Praxis äußerst angenehm und unauffällig, das Dazuschalten des Verbrenners ist nur am zarten Schnurren erkennbar, was in Summe ein sehr angenehmes Fahrerlebnis mit seidenweichem und spontanem Antritt bedeutet. Die Rekuperation erfolgt dabei mehrstufig über Lenkradpaddles (Metall), zusätzlich sind vier Fahrmodi (Eco, Normal, Sport und Snow) wählbar, einen Allradantrieb gibt es für den ZR-V nicht. Honda verspricht einen Spritverbrauch von nur 5,7 l/100 km (WLTP) und CO2-Emissionen ab 130 g/km.
Innen wurde der ZV-R sehr gefällig angerichtet: Das Cockpit überzeugt mit klarer Linie und hochwertigen Materialien, ganz im Gegensatz zu den zerklüfteten Cockpits vergangener Modelle. Dazu serviert Honda ein 7-Zoll-Digitalcockpit plus mittigen 9-Zoll-Touchscreen. Klima und Audio werden lobenderweise über klassische Drehregler gesteuert. Blickfang ist die durchgehende Lüftungsleiste á la Civic, eine „schwebende” Mittelkonsole bietet eine darunterliegender Ablagemöglichkeit. Platzmäßig gibt’s nichts zu meckern, erfreulich ist auch die gute Beinfreiheit im Fond, die praktischen Magic Seats sucht man aber leider vergebens. Assistenzsysteme und Konnektivität sind am Punkt und in Summe bietet der ZR-V überraschend viel an Substanz, was auch am satten Türklang zu bemerken ist. Der Vollständigkeit halber sei noch das Kofferraumvolumen erwähnt: 370 bis 1291 Liter, das ist rund 20 Prozent mehr als beim HR-V.
Der ZR-V kommt in drei Ausstattungslinien - Elegance, Sport und Advance, wobei der Sport mit wabenförmigem Kühlergrill kommt, der Advance mit vertikalem. Letzteres Topmodell muss durch ein hochwertiges Bose-Soundsystem inkl. Subwoofern mit etwas weniger Kofferraum auskommen. Preislich geht’s los bei EUR 42.490,-, die ersten Autos werden im Herbst bei den Händlern stehen.
Unterm Strich ein technisch ausgereifter Crossover mit Spaßfaktor und Sparpotenzial.