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Toyota Mirai: Der Alternativ-Exote
Gerade einmal fünf Wasserstoff-Tankstellen (alle OMV) warten derzeit in Österreich auf Kundschaft – und diese ist mehr als überschaubar: ganze 14 Wasserstoff-Autos (!) wurden 2020 neu zugelassen (Quelle: Statistik Austria). Nichtsdestotrotz schickt Toyota nun die zweite Generation seines Wasserstoff-Autos Mirai ins Rennen. Der Mirai, war ja bis jetzt eigentlich nicht wirklich offiziell im Angebot des heimischen Importeurs, nun will man mit dem deutlich attraktiveren Nachfolger ernsthafter Wegbereiter in Sachen Wasserstoff werden. Viele Brennstoffzellen-Pkw finden sich ja nicht gerade am heimischen Automarkt. Derzeit leistet nur der Hyundai Nexo dem Toyota Gesellschaft im Wasserstoff-Lager.
Aber zurück zum neuen Mirai: Dieser kommt nun dynamischer und in attraktiver Coupé-Optik daher. In der Länge im Vergleich zum Vorgänger um 8,5 cm gewachsen (4975mm), sieben Zentimeter breiter sowie sportlich flacher und auf Hinterradanrieb umgestellt trifft er den europäischen Geschmack nun deutlich besser. Die neue GA-L-Plattform bietet auch Grundlage für eine effizientere Anordnung der Brennstoffzellen-Einheit und erlaubt zudem den Einbau eines dritten Wasserstofftanks. Somit kann der Mirai in Summe 5,6 kg Wasserstoff aufnehmen, was seine Reichweite um 30 Prozent auf rund 650 km erhöht (WLTP-Verbrauch komb.: 0,79 kg Wasserstoff/100 km; 19 Zöller). Auch setzt der neue Mirai statt des Nickel-Metallhydrid-Akkus des Vorgängers auf eine Lithium-Ionen-Batterie, die trotz kleinerer Abmessung eine größere Energiedichte bietet.
Agil. Motorisch werden 134 kW/182 PS (knapp 30 PS mehr als beim Vorgänger) sowie 300 Nm maximales Drehmoment serviert. Die Fahrleistungen sind dennoch fast ident zum ersten Mirai: 9,2 Sekunden für den Sprint von Null auf 100 km/h sowie 178 km/h Spitze.
Erster Fahreindruck im Wiener Umland: Dank einer Achslastverteilung von 50:50 fährt er sich der Fünf-Meter-Wagen überraschend agil, äußerst komfortabel und mit druckvollem Schub, einzig die Lenkung wirkt etwas synthetisch. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der digitale Innenspiegel, der via Heckkamera die Sicht nach hinten zeigt: Der Blickwechsel von der Straße zum Spiegel verlangt nämlich eine kurze Schärfenadaptionszeit der Augen. Wie sich dieses System bei Regen oder Schneefall verhält, können wir nur erahnen ...
Preislich startet der Mirai bei E 59.900,-, drei Ausstattungsvarianten stehen zur Verfügung, bereits die „Basis” ist in Sachen Sicherheit und Komfort schon bestens bestückt.
In Summe sehr attraktiv und durchaus überzeugend, fehlt nur noch ein dichtes Tankstellen-Netz.