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Alle Tage Lounge-Genuss

Nissan Ariya e-4ORCE. Der feine Crossover startet zum Freie-Fahrt-Dauertest. Wie sparsam, praktisch und komfortabel ist der schicke Elektriker im Alltag?

Pearl Blue nennt sich das noble Dunkelblau unseres neuen Dauergasts Nissan Ariya. Der vollelektrische Coupé-Crossover markiert das Elektro-Topmodell der japanischen Marke, die seinerzeit mit dem Leaf wichtige Elektro-Pionierarbeit geleistet hat. Dementsprechend stylish präsentiert er sich in feinem Designerlook.

Der Viereinhalb-Meter-Stromer teilt sich technisch die Plattform (CMF) mit Konzernbrüdern wie dem Renault Megane E-Tech, optisch geht er jedoch eigene Wege: glattflächig, futuristisch und mit einem Schuss Extravaganz – also durchaus Talent zum starken Auftritt.

Das extravagante Styling setzt sich auch innen fort: Der minimalistische Look und die gebotene Ästhetik sorgen für ein loungeartiges Wohlfühlambiente – gefällt! Dazu verwöhnt der Ariya mit großzügigen Platzverhältnissen in beiden Sitzreihen, und mit der elektrisch verschiebbaren Mittelkonsole (Evolve) lässt sich der Platz zudem auch noch variabel anpassen.

Innen. Klar gezeichnet auch der Arbeitsplatz: Die Armaturenlandschaft umfasst zwei Displays sowie eine durchgehende Blende in nobler Holzoptik, in der die Touchtasten für Heizung- und Klimaregelung integriert sind, dazu vielerorts noble Alcantara-Bespannung. Das Bedienmenü ist etwas speziell, nach kurzer Eingewöhnung aber rasch durchschaut. Die Bildschirmgrafik könnte optisch jedoch etwas moderner sein.

Der Ariya kommt in zwei Akkugrößen mit 63 bzw. 87 kWh, letztere Version kann wahlweise auch mit Nissans Allradantrieb e-4ORCE ausgestattet werden, was der Konfiguration unseres Dauergasts mit üppiger Evolve-Ausstattung entspricht. Diese verwöhnt unter anderem mit Matrix-LED-Licht, Fernlichtassistent, Head-up-Display, Bose-Audio, zusätzlicher Sitzheizung im Fond sowie Panorama-Glasdach.

Kräftig. Als Allradler ist der Ariya mit 225 kW/306 PS äußerst potent motorisiert. Der E-Nissan liefert spontan Leistung, seine 600 Nm Drehmoment sorgen für druckvollen Antritt. Hier hilft der Allradantrieb natürlich mit zusätzlicher Traktion.

Beim Fahren spürt man die straffe Abstimmung, die ihn in Kombination mit einer direkten Lenkung einerseits überraschend agil und kurvenwillig macht. Andererseits werden bei Fahrbahnunebenheiten kurze Stöße spürbar durchgereicht, was den Ariya manchmal gern etwas hoppelig macht.

Praktisch: Ein Tastendruck am Lenkrad erlaubt Schnellzugri¦ auf personalisierte Fahrzeugeinstellungen, was diverse nervige Assistenten auf Knopfdruck eliminiert.

Leider bietet der Ariya keine Möglichkeit zur mehrstufigen Rekuperation, lediglich eine Stellung „B“ für stärkere Rekuperation. Wer will, kann aber auch im One-Pedal-Modus fahren.

Für die Version mit größerem 87-kWh-Akku nennt Nissan 498 bis 512 Kilometer Reichweite. An kalten Wintertagen muss man sich mit rund 350 Kilometern begnügen, das liegt vor allem am relativ hohen Verbrauch mit gut 24 kWh/100 km.

Positiv: AC-Laden scha¦t der Nissan mit 22 kW (dreiphasig). Nicht mehr ganz zeitgemäß dagegen ist die DC Ladeleistung von maximal 130 kW, die den Akku in 40 Minuten von zehn auf 80 Prozent bringt – da kann der Mitbewerb teilweise mehr. Erfreulich hingegen: Man kann den Akku für die Fahrt zur Ladesäule an kalten Tagen manuell vorheizen. In der Praxis schaffte der Ariya aber trotz Vorwärmen hier nur maximal 86 kW an der Säule.

Erstes Fazit: Stilvoller ElektroCrossover mit hohem Nutzwert und Wohlfühlfeeling sowie potentem Antrieb. Kleine Patzer bei Verbrauch und Schnellladen. 

-ME

Nissan Ariya - EUR 54.490,–

Motor / Akku E-Doppelmotor; 87 kWh
Leistung 225 kW / 306 PS
Drehmoment 600 Nm
Antrieb Allradantrieb e-4ORCE
L / B / H 4595 / 1850 / 1650 mm
Eigen- / Gesamtgewicht 2259 / 2655 kg
Kofferraum 415 – 1280 l
0 – 100 km/h 5,7 s
Spitze 200 km/h
Anhängelast (gebremst / ungebremst) 1500 / 750 kg
Testverbrauch 24,5 kWh / 100 km
MVEG-Verbrauch (komb.) 19,8 – 20,4 kWh / 100 km
Max. Ladeleistung AC / DC 22 kW / 130 kW

ARBÖ-Fazit:

Plus: Kräftiger Antrieb, großzügiges Platzangebot, Verarbeitung, AC-Laden mit 22 kW (dreiphasig).
Minus: Hoher Verbrauch, keine mehrstufige Rekuperation, DC-Laden mit maximal 130 kW, hoher Preis, kein Frunk.